Hofkapelle Rausch

Die Kapelle „Hl. Vermählung Mariens“ ist Teil des Weilers Rausch, einem Ortsteil von Herrsching. Ihr Gedenktag ist der 23. Januar. Im Zuge der Liturgiereform nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde dieser aus dem liturgischen Kalender gestrichen, bleibt jedoch in der Volksfrömmigkeit erhalten.
Rausch wurde bereits 1065 erstmals erwähnt. Ehemals stand eine alte, aus schweren Eichenbohlen gefertigte Kapelle etwas westlich vom heutigen Bau. Diese wurde 1826 abgerissen und bereits 1833 durch den heutigen Bau ersetzt. Die Weihe am 24. August 1833 war ein besonderer Festtag, war es doch auch die erste Amtshandlung von Pfarrer Dionys Joas aus Oberalting zu dessen Pfarrsprengel Rausch damals gehörte.
Die Glocke im Dachreiter-Türmchen wurde 1743 in München gegossen und von der alten Kapelle übernommen. Ebenso das Altarbild „Unserer Frauen Vermählung“, welches der Wessobrunner Malschule zugesprochen wird.  Leider ist der Maler nicht namentlich genannt. „Diese so seltene biblische Darstellung ist mit Engeln zu Haupten und zu Füßen der Gottesmutter ausgeschmückt. Joseph überreicht den Ring an Maria, die im Hintergrund stehenden Hohenpriester mögen durch ihre Anwesenheit die Weihehandlung dokumentieren“ schreibt der ehemalige Kulturreferent von Herrsching, Gustl Empfenzeder in seiner Ausgabe Herrschinger Hefte, Folge 12 zu Herrsching-Rausch. Weiter schreibt er: „Ein Kunstwerk besonderer Bedeutung ist „der Heiland an der Geiselsäule“. Hier besteht eine enge künstlerische zum „Wiesherrle“ der Bäuerin Maria Lori vom Wieshof bei Steingaden. Die Hinwendung zur Geiselsäule, die Haltung von Arme und Hände, Die Falten des Lendentuches und die Haar- und Barttracht ähnelt sehr dem berühmten Gnadenbild in der Wies.“
Bis heute ist die Kapelle im Besitz der Familien Jäger und Ruhdorfer. Beide Familien teilen sich im jährlichen Rhythmus den Mesnerdienst der Kapelle. Gewechselt wird immer zu Neujahr. Für die Familien heißt das, dreimal täglich – morgens um 6.00 Uhr, mittags um 12.00 Uhr und abends um 18.00 Uhr – von Hand zu läuten. Gelegentlich findet auch ein Rosenkranzgebet oder eine Andacht in der Kapelle statt. Nach Rücksprache mit den Familien kann man die Kapelle besichtigen.