St. Nikolaus-Kirche (neu)

St. Nikolaus Kirche

Am 16. September 1988 wurde der Grundstein für den Neubau der Pfarrkirche St. Nikolaus gelegt. Entwurf und Ausführung lagen in der Hand von Architekt Prof. Leonhard Riemerschmid, Landsberg; die Bauleitung hatte Architekt Peter Edenho­fer, Landsberg. Die feierliche Einweihung der neuen Pfarrkirche erfolgte am 17. Juni 1990.

Der neue Kirchenraum, eine quadratische Bauanlage, ist der alten Kir­che nordöstlich vorgelagert und wird durch den rechtwinklig verlaufenden Sakri­steitrakt mit ihr verbunden. Der Gesamtkomplex aus alter und neuer Kirche mit Sa­kristei umschließt einen kleinen Andachtshof mit Nikolausbrunnen am Eingangs­bereich zum Neubau. Im Schwerpunkt der Anlage dominiert der alte Kirchturm. Der Innenraum des neuen Kirchenschiffs steigt zur Glaswand gegenüber dem Turm hin an. Altarraum, Gestühl und Orgelempore richten sich an der diagonalen Raumachse aus, ebenso die strahlenförmige Anordnung der Dachbinder. Der Kir­chenraum wird geprägt durch die auf vier Masten ruhende, zeltartig wirkende Dachkonstruktion, die sich über der Empore in ein fächerförmiges Tragwerk auflöst und sich über dem Altarraum mit einem gläsernen Dach zum Himmel öffnet.

Das Fresko im Wand-Eck des Altarraums, gestaltet von Prof. Georg Bernhard, Augsburg/Riederau, setzt das alttestamentarische Bild des Regenbogens um, der nach der Sintflut Noah als Zeichen des immerwährenden göttlichen Bundes mit der Menschheit erscheint (Genesis 9,12-17). Der Schöpfer Gott im Bild des allgegen­wärtigen Auges, die als Friedensbote mit Ölzweig dargestellte Taube des hl. Geistes und Christus als Opferlamm gruppieren sich um den Regenbogen, der himmlische Sphäre und Erde miteinander verbindet. Gleichzeitig überfängt die Kreisform des Bogens den Altar mit Tabernakel und rückt das Thema der Erlösung durch das Altarsakrament ins Zentrum. Altar mit Tabernakel, Altartisch, Ambo und Tauf­becken an der Ostwand sind von Bildhauer Blasius Gerg, Glonn, in weißem Jura ausgeführt. Die in Ost- und Nordwand eingelassenen Kreuzwegstationen hat Hans Kreuz, Herrsching, geschaffen.

Die Orgel, deren Prospekt von Leonhard Riemerschmid entworfen wurde, lieferte die Firma Riegner & Friedrich aus Hohenpeißenberg. Für die Ausstattung des neuen Kirchenraums konnten aus dem Kunsthandel zwei Skulpturen erworben werden: Die in einer Wandnische hinter dem Taufstein ste­hende Madonna mit Kind, wohl Oberitalien um 1500 (die Attribute Lilie, Vogel und Weintraube ergänzt) sowie die Figur des hl. Nikolaus, Luzern, vermutlich Werkstatt des Jörg Keller, um 1510 (At­tribute Apfel und Schiff mit Anker ergänzt). Neben dem Eingang zur Sakristei ist die Figur des hl. Leonhard, 18. Jh., angebracht, die ur­sprünglich auf dem Seiten­altar der alten St. Nikolaus­kirche stand; unter der Orgelempore befindet sich die Skulptur Christus im Harm, um 1700. Im Verbin­dungstrakt von alter und neuer Pfarrkirche sind meh­rere Figuren aufgestellt: Bü­sten der Heiligen Jakobus und Judas Thaddäus, 1813 in die St. Nikolauskirche gestif­tet, eine Halbfigur des hl. Nepomuk (2. Hälfte 18. Jh.) und eine Statuette des hl. Nikolaus sowie eine Ölberg­gruppe am westlichen Ein­gang.